Emotionen verstehen | die Wut in mir! Teil 2

Emotionen und ihre Auswirkungen auf Entscheidungen, Leistungen und Beziehungen

Emotionen leiten unser Verhalten, beeinflussen unsere Gedanken und Lebensqualität, geben unseren Handlungen Richtung.

Und wer steuert die Emotionen? Können wir sie im Griff haben?

Emotionen steuern

Affektregulation / Emotionsregulation

Im 2. Teil meines Blogartikels „Die Wut in mir!“ geht es um

  • das Wahrnehmen, Verstehen und Lenken der Gefühle (Affekte, Stimmungen, Emotionen)
  • und wie wir mit unseren Emotionen umgehen und sie steuern können

Eins steht fest:

Die negativen Gefühle können wir langfristig nicht verstecken, ignorieren, wegdrücken, verdrängen, oder versuchen sie mit Rosa-Brille, mit positivem Denken für NICHTIG zu halten und wegzuzaubern. Sie rebellieren im Körper und verursachen Körperliche und psychische Beschwerden/Schmerzen.

„Geh Du vor“, sagte die Seele zum Körper,
„auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich.“

„Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben“,
sagte der Körper zur Seele. Ulrich Schaffer

Gefühle haben ihre Da-Sein-Berechtigung

Erinnerst du dich an #Lumly (das Selbst)?

Das SELBST ist ein System im intelligenten Unbewussten (Prof. Kuhl). Es ist der Sitz unserer Lebenserfahrung. Wir können Teil unserer Lebenserfahrungen nicht abscheiden und wegschmeißen. Sie gehören zu uns, zu unserer geformten Persönlichkeit.

Der mächtige #Lumly bewertet und speichert unsere Lebenserfahrungen. Das tut er ab 4. oder 5. Woche in Mutterleib bis zu unserem Lebensende. Er (das Selbst) hat viele Namen: „emotionales Erfahrungsgedächtnis“, „Extensionsgedächtnis“, „Limbisches System“, „das Unbewusste“…

Der mächtige #Lumly kennt zwei Sachen sehr gut:

  1. Entweder ist etwas gut und begeistert ihn – nichts wie dahin (Annäherung)
  2. Oder ist etwas schlecht und gefährlich – nichts wie abhauen (Vermeidung)

Emotionen steuern_Lumly

Das SELBST (die Seele) kommuniziert mit uns über seine Gefühle und Empfindungen durch den Körper  (Körpergefühle, Körperempfindungen) – im JETZT und HIER. Seine Reaktionen sind extrem schnell in 200 bis 400 Millisekunden.

Wir erleben uns durch den Körper in der Welt unseres Daseins.

Dieses Erleben löst Emotionen in uns aus, und diese werden durch den Körper ausgedruckt: Mimik, Gestik, Körpersprache.

Und es ist sehr wichtig und hilfreich, zu wissen: dass das Unbewusste

  • sehr eng mit vegetativem Nervensystem und Körper vernetzt ist
  • zuständig für unwillkürliche Funktionen des Körpers ist,
  • die Muskulatur der Körper-Organe kontrolliert und Stoffwechsel, Herzschlag, Atmung, Durchblutung… reguliert.

Der Körper und Emotionen bedingen sich gegenseitig (Körpergefühle/Körperempfindungen). Er ist das Medium vom #Lumly => „Spiegel der Seele“. Das bedeutet, jeder Erfahrung mit ihrer verknüpften Emotion ist im Körper verankert.

Ein sehr lesenswerter Artikel von Maja Storch und Wolfgang Tschacher Herzens zu empfehlen: Embodiment

Warum reagieren wir auf bestimmte Menschen,
Themen und 
Situationen so, wie wir es tun?

Der Grund liegt an gesammelten Erfahrungen im Unbewussten. Manche Situationen, Worte und Ereignisse kommen uns bekannt vor – wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie erinnern uns vielleicht an ähnliche Situationen in der Vergangenheit. Sie rütteln die alten Erinnerungen wach. Wir nehmen diese Erinnerungen als unbestimmte Emotionen wahr. Und Emotionen/Gefühle steuern unser Verhalten, unsere Handlungen

Voilà, da haben wir es: Unser emotionales Erfahrungsgedächtnis (#Lumly)

Das emotionale Erfahrungsgedächtnis ist mitverantwortlich für unsere Persönlichkeit, Denk- und Verhaltensmuster. Das ist die Macht des Unbewussten, die unser Verhalten beeinflusst und die treibende Kraft für unsere Handlungen ist.

Metapher für die gesammelten Lebenserfahrungen:

  • inneres Team,
  • innere Kinder,
  • innere Stimmen
  • Persönlichkeitsanteile
  • innere Familie

Nun, stell mal dir vor:

Wie viele innere Kinder, wie viele innere Team-Mitglieder, wie viele Persönlichkeitsanteile hast du?

Emotionen managen-inneres Team-Gefühle beherrschen
Unzählig! Richtig?

Jedes innere Kind hat eigene Bedürfnisse, hat eine bestimmte Erfahrung in einer bestimmten Situation mit einem bestimmten Thema mit einer bestimmten Person. Seine Erfahrung ist mit einem bestimmten Gefühl verknüpft, das entweder gut und angenehm oder unangenehm und schmerzhaft ist.

Der #Lumly vergisst nie, was er in seinem gigantischen Archiv gesammelt hat (Erfahrungsgedächtnis)!

Manche Erfahrungen wenden wir immer wieder an. Und die anderen, die wir nicht oft gebraucht haben, sind unter Aschen vergraben und wir denken, sie vergessen zu haben. Oder wir haben durchs Training geschafft, sie zu ändern.

Zusammengefasst: Das Selbst sammelt und speichert unsere Lebenserfahrungen und all die gelernten Fähigkeiten und Fertigkeiten. Diese Erfahrungen sind mit Emotionen verknüpft und sie werden im Körper verankert (Markierung im Körper: Körpergedächtnis)

Der Körper ist unsere große Ressource. Nutzen wir ihn!

Durch ihn können wir unsere Emotionen beeinflussen.

Wir tun gut daran, unsere negativen und positiven Gefühle und Körpersignale

  • bewusst wahrzunehmen,
  • zu verstehen und
  • gekonnt zu steuern.

Das führt zu kompetenten Selbststeuerung / Selbstmanagement.

Die Wichtigkeit und die Rolle der Emotionen für die Selbstregulation und Selbststeuerung auf der Grundlage von PSI-Theorie

Die Persönlichkeitstheorie (PSI) vom Prof. Julius Kuhl beschreibt das Zusammenspiel der vier psychischen Hirnfunktionssysteme und wie die unbewussten Motive (intelligente Bedürfnisse) und Gefühle unsere Handlungen steuern.

Die vier psychische Systeme (auch 4 Makrosysteme genannt) stehen in wechselseitiger Beziehung: Der Informationsaustausch oder Interaktion / Kommunikation zwischen den psychischen Systemen geschieht durch die Affekte. Die Affekte stehen auch in Wechselwirkung zu den psychischen Systemen. Sie bedingen sich gegenseitig.

Emotionen_Selbsterkenntnis-Persönlichkeit und Partnerschaft

Eine gesunde Psyche…

… kann zwischen den vier psychischen Funktionssystemen des Gehirns wechseln – je nach Kontext, je nach Bedarf, je nachdem wo sich eine Person in welcher Situation mit wem und mit welchem Thema befindet.

Der Wechsel zwischen den vier psychischen Systemen des Gehirns und der Informationsaustausch zwischen ihnen hängen von Affekten/Emotionen (Gefühlen und Stimmungen) ab. Die Beeinflussung der Emotionen steigert unsere Willenskraft, bahnt den Selbst-Zugang und fördert das persönliche Wachstum.

Nur mit Kompetenzen zur Affektregulation / Emotionsregulation…

… ist möglich, zwischen den vier psychischen Systemen zu wechseln:

  • Schmerzen der Misserfolge (die Frustration) aushalten => erfolgreiche Integration der schmerzhaften Erfahrung  (OES) in das Selbst (EG) – #Lumly kann nur so neues lernen und durch neue Erfahrungen wachsen ➡ Selbstbahnung/Selbstwachstum
  • Nach der 1. Phase „Aushalten“ ist die 2. Phase „Herabregulierung“ der negativen Gefühle. Wir registrieren, würdigen und beeinflussen sie => Selbstberuhigung.
  • Nun können wir positive Gefühle wie Begeisterung und Freude wiederherstellen => Selbstmotivierung Willensbahnung IG + IVS: Willenskraft und Energie zur Handlung und Zielerreichung

„Emotionen sind kein Luxus, sondern ein komplexes Hilfsmittel
im Daseinskampf.“ 
Antonio R. Damasio

Das Bild oben wandeln wir in eine Formel um:

  1. Selbstbahnung / Selbstwachstum – Formel => OES + EG:

    Die Interaktion zwischen Fühlen (EG gelb) und dem Fehlerexperte (OES blau) führt zum Selbst-Wachstum.
    Das ist die Fähigkeit, die Ursachen der Misserfolge zu erkennen und aus Fehler zu lernen, den Schmerz auszuhalten und abzuhacken statt in langes Grübeln zu kommen.

    Ja, #Lumly mag keine negative Gefühle und keinen Stress.
    In solchen Gefühlszustand haben wir keinen Zugang zu unserem Selbst, zum #Lumly, zu unserem intuitiven Wissen.
    Das kann zur Entfremdung und Fremdbestimmung führen. Ein hohes Ausmaß an Entfremdung kann uns unglücklich machen und mit psychischen Problemen konfrontieren bis zur Lebens-Sinnlosigkeit.
    Wir können lernen, negative Affekte herabzuregulieren und positive Gefühle wiederherzustellen. Nach der Herabregulierung der negativen Emotionen gewährt uns #Lumly den Zugang zu seinen Schätzen 🙂
    Also, Würdigung und Registrierung der negativen Gefühle statt Grübeln! Das steigert die Frustrationstoleranz.

  2. Willenbahnung – Formel => IG + IVS:

    Die Interaktion zwischen Denken (IG rot) und der Intuitiver Verhaltenssteuerung, auch Ausführungssystem genannt (IVS grün), führt zur Ausführung von Absichten (Vorsätze).

Achtung:  Langes Verweilen in OES mit negativen Empfindungen wie z.B. Grübeln, Sorgen, Ängste, Traurigkeit & Co verursacht psychische Störungen (Essstörung, Zwangsstörung, Depressionen, Angststörungen & Co).

Diese Gefahr können wir mit dem Training der Kompetenzen zum Stressmanagement und zur Affektregulation vorbeugen. Nicht nur das, wir entfalten unser Potential.

Die Fähigkeit, sich selbst gut zu managen (Selbststeuerungskompetenzen) braucht die Fähigkeit zur Affektregulierung, die Herabregulierung von positiven und negativen Gefühlen (Emotionsmanagement) je nach Kontext.

Die Selbststeuerung (Zweitreaktion) ist der Motor für die Entwicklung der persönlichen Kompetenzen und Garant für psychische Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg in allen Bereichen unseres Lebens. Mehr lesen? Hier entlang Initiative-Willenskraft

Wir sind unseren Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert. Mit dem Wissen über das Zusammenspiel der vier psychischen Systeme haben wir mehr Möglichkeiten, diese zu beeinflussen.

Ich lade dich ein, dir ein kleines Experiment oder Übung für deinen Alltag auszusuchen. Das ist hilfreich und erfolgsversprechend, klein anzufangen! Nach dem Motto „Wenig ist mehr!“ Bitte hier klicken Inneres Team und Übungen

Die Selbststeuerung besteht im Großen und Ganzen aus 5 Komponenten:

  1. Selbstregulation: Selbstbestimmung, Selbstmotivierung und Selbstberuhigung
  2. Selbstkontrolle: Planungsfähigkeit, Angstfreie Zielorientierung,
  3. Willensbahnung: Initiative, Absichten umsetzen, Konzentrationsstärke
  4. Selbstzugang: Bewältigung von Misserfolg, Selbstgespür, Integration
  5. Alltagsstress: Belastung, Druck

Hürdengrafik

Laut PSI-Theorie sind die Erstrektionen (Persönlichkeitsstile) nicht entscheidend, wie du sein willst, wo du hin willst, sondern die Zweitrektionen (Selbststeuerungskompetenzen).

Zum Glück können wir die Kompetenzen zum Selbstmanagement trainieren.

Wir können selbstbestimmt begleitet von Selbstliebe erwünschte Veränderungen in unserem Leben in Gang setzen.

Was du tun kannst: Finde heraus, welche Kompetenzen bei dir gut vorhanden sind und welche als Entwicklungschance zu trainieren sind.

Schreib deine Gedanken und Fragen!

 

Herzlichst mit besten Wünschen für dich

Soheila

„Wer einem Menschen dazu verhilft, mit seinem innersten Wesen in Kontakt zu kommen, schenkt ihm einen Kompass für das ganze Leben.“ Julius Kuhl

Buche ein kostenfreies Erstgespräch

2 Kommentare zu “Emotionen verstehen | die Wut in mir! Teil 2

  1. Tanja Hülsken

    Liebe Soheila
    vielen Dank für diesen aufschlussreichen Blogartikel.
    Ich bin noch in der Anfangsphase meine Emotionen kennen zu lernen und wahrzunehmen.
    Es ist unglaublich interessant, wie häufig sich meine Emotionen bemerkbar machen.
    Ich bin dabei meine Emotionen zu erforschen und ihnen Namen zu geben.
    Ich freue mich zu Wissen, dass es die Stufe 2 gibt, in der ich lernen kann, meine Emotionen zu regulieren.
    Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.

    Antworten
    1. Soheila Mojtabaei Beitragsautor

      target="_blank" Liebe Tanja,
      vielen Dank für deine Worte, die mir Freude bereiten.
      Wundervoll, wie du deine Gefühle aufmerksam wahrnimmst und willst sie kennen lernen.
      Nichts ist schöner und wirksamer als sich selbst kennen und lieben zu lernen.
      Viele Menschen fürchten ihre schmerzhaften Emotionen und versuchen sie, zu verdrängen, zu ignorieren oder sich abzulenken -> Vermeidung
      Wenn sie nur wüssten, wie viel Energie das kostet -> Stress pur
      Und wenn sie wüssten, welche Früchte sie ernten können, wenn sie mit Ausdauer durch den Wolken der Schmerzen durch die Wärme der Sonne genießen können.
      Und das ist, was du so schön gesagt hast: Emotionen regulieren 🙂
      Ich freue mich ebenso auf unsere Zusammenarbeit.
      Herzlich
      Soheila

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert