Das innere Team der Partner und die Auswirkung auf eine glückliche Beziehung!
Auf der Beziehungs-Bühne stehen die Partner nicht allein – ihre inneren Team-Mitglieder, geformt durch Lebenserfahrungen, Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, sind immer dabei und beeinflussen das Miteinander in der Beziehung.
Wer redet mit wem? Wer will was? Was hört der andere?
Sind sich die Partner ihren Mustern bewusst?
Die inneren Anteile agieren oft unbemerkt und prägen das Zusammenspiel in der Beziehung. Partner, die sich dieser Muster bewusst sind, verstehen die Dynamik ihrer Partnerschaft besser und können so eine tiefere, glücklichere Verbindung aufbauen.
Wann kommt das innere Team der Partner auf die Bühne?
Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum du in bestimmten Situationen so reagierst, wie du es tust?
Die Antwort liegt in unseren inneren Ausprägungen – unseren Denk- und Verhaltensmustern, die durch gesammelte Lebenserfahrungen geformt sind. Diese Erfahrungen speichert das Unbewusste (mit dem Spitzname Lumly), und dieser Prozess läuft fort, solange wir leben.
Das Unbewusste bewertet jede Erfahrung:
- + Plus: gut und angenehm (Annäherung)
- – Minus: schlecht und unangenehm, Gefahr (Vermeidung)
Hast du diese Bewertungsmuster schon einmal wahrgenommen?
Manche Situationen, Worte oder Ereignisse kommen dir bekannt vor, fast wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie wecken Erinnerungen an ähnliche Erfahrungen in der Vergangenheit – sei es angenehme oder schlechte, schmerzhafte Erinnerungen.
Voilà, da haben wir es:
Unser emotionales Erfahrungsgedächtnis (das Unbewusste) speichert diese Erinnerungen und verknüpft sie mit bestimmten Emotionen und Bewertungen. Schon ab der 4. oder 5. Schwangerschaftswoche beginnt das Selbst damit, Erfahrungen zu sammeln. Diese gespeicherten Muster steuern unsere Reaktionen automatisch und prägen uns lebenslang.
Das emotionale Erfahrungsgedächtnis ist also mitverantwortlich für unsere Denk- und Verhaltensmuster, die vor allem die Liebesbeziehungen stark beeinflussen.
Wir sind viele: das Selbst und seine Vielfältigkeit (Persönlichkeitsanteile, innere Kinder)
In uns existieren verschiedene Persönlichkeitsanteile, oft symbolisch als „innere Kinder“ beschrieben. Diese Anteile repräsentieren die Vielfalt unserer Erfahrungen, Emotionen und Überzeugungen, die unser Selbst ausmachen.
- Es gibt starke inneren Kinder mit guten und angenehmen Erfahrungen. Sie leben auf der Sonnenseite. Sie haben das Gefühl, willkommen und geliebt zu sein. Diese Anteile sind unsere Schokoladenseite, voller Selbstvertrauen und Optimismus.
- Es gibt auch bedürftige, verletzte innere Kinder, die schlechte Erfahrungen und schmerzhafte Glaubenssätze verinnerlicht haben. Sie bewegen sich auf der Schattenseite unseres Seins, geprägt von Ängsten, Unsicherheiten und Überzeugungen, die uns oft zurückhalten.
Das innere Team: Eine Sammlung von Erfahrungen
Stell dir vor, jede gesammelte Lebenserfahrung wäre ein inneres Kind, ein Team-Mitglied, eine innere Stimme oder ein Persönlichkeitsanteil – nenne es so, wie es für dich stimmig ist.
Diese inneren Team-Mitglieder formen gemeinsam unsere Denk- und Verhaltensmuster. Jedes von ihnen hat seine eigene Geschichte zu erzählen – von Bedürfnissen, Erlebnissen und all dem, was es gelernt und erlebt hat.
Die Erfahrungen der einzelnen inneren Team-Mitglieder formen zusammen unsere Denk- und Verhaltensmuster. Sie können uns Geschichten erzählen von ihren Erlebnissen, Bedürfnissen und von all dem, was sie gelernt und geprägt haben.
Die inneren Anteile unterscheiden sich jedoch stark: in ihren Erfahrungen, Wünschen und auch in ihrem „Alter“. Sie sind oft nicht einheitlich und geraten immer wieder in Konflikt miteinander. Die Herausforderung besteht darin, mit dieser inneren Pluralität umzugehen und einen harmonischen Dialog zwischen den verschiedenen Stimmen zu finden (© Schulz von Thun).
Das innere Team der Partner: Chaos und Unordnung
Das innere Team der Partner kann Chaos und Unordnung in ihrer Innenwelt hervorrufen, was oft zu innerer Unruhe und Stress führt.
„Der Mensch ist mit sich selber nicht immer ein Herz und eine Seele. Es ist gar nicht so leicht, mit dieser inneren Pluralität fertig zu werden, mit diesem inneren Durcheinander und Gegeneinander.“ Schulz von Thun
Gunther Schmidt, (der bekannter Hypnosystemiker) spricht von „Multiplen Persönlichkeiten“, unterschiedlichen Seiten und einem inneren Parlament, das ständig im Austausch ist.
Und wie Goethe treffend sagt: „Viele Seelen wohnen, ach in meiner Brust.“
Das innere Team der Partner auf der Bühne und seine Auswirkung in der Beziehung
Selbsterkenntnis ist entscheidend für die Partner, um sich selbst besser zu verstehen und ihre Verhaltensweisen nachzuvollziehen:
- Warum tun sie, was sie tun?
- Welche Bindungsmuster spielen eine Rolle?
Eine weitere wichtige Frage, die sich die Partner stellen sollten, lautet:
- Können sie ihre Emotionen effektiv managen?
Frau: So sieht es bei mir aus. Oft chaotisch, nicht so einfach:
- Häufig sind die bedürftigen inneren Kinder auf der Bühne im Vordergrund. Glaubenssätze sind auch vorhanden.
- Sie kommen miteinander nicht zurecht
- Stress pur, die Ruhe ist abwesend… Noch dazu mein Partner versteht mich absolut nicht 🙁
Warum wähle ich immer falsche Männer?
Mann: So sieht es bei mir aus. Oft chaotisch, nicht so einfach:
- Häufig sind die bedürftigen inneren Kinder auf der Bühne im Vordergrund. Glaubenssätze sind auch vorhanden.
- Sie kommen kaum miteinander zurecht
- Stress pur, die Ruhe ist abwesend… Noch dazu meine Partnerin hat kein Verständnis für meine Lage. Sie versteht mich nicht 🙁
Warum wähle ich immer falsche Frauen?
Oft kennen Frauen und Männer ihre eigenen Motivlagen nicht. Prof. Dr. Julius Kuhl spricht von intelligenten Bedürfnissen (© Kuhl).
Viele wissen nicht wirklich, warum sie tun, was sie tun, und können den Grund für ihr Verhalten und ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen.
Diese Unkenntnis erstreckt sich häufig auch auf die Ursachen ihrer Konflikte. Statt nach den eigenen Mustern zu suchen, wird schnell die Schuld beim Partner gesucht.
Der Schlüssel zur Veränderung: Selbsterkenntnis.
Der effektivste, kürzeste und schnellste Weg zur Veränderung ist die Selbsterkenntnis. Das Verständnis des eigenen inneren Teams ist der Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung – sowohl zu sich selbst als auch zum Partner und zu anderen.
Ein praktisches Beispiel von einem Ehepaar mit ihren Persönlichkeitsanteilen findest du hier: Selbsterkenntnis-Teil 2: Deine und seine Persönlichkeit! Nach zwei Jahren Liebesbeziehung sind ein Ehepaar nun seit fünf Jahren verheiratet.
Im zweiten Teil des Beitrages werfen wir einen Blick auf die Persönlichkeitsanteile oder das innere Team und seine Mitglieder – darunter beispielsweise den inneren Kritiker oder den Anteil mit geringem Selbstwertgefühl.
Fang klein an: eine kleine Übung zur Selbstreflexion:
Ich lade dich ein, dir jeden Tag oder Abend fünf Minuten Zeit zu nehmen, um in Ruhe über dich selbst und deinen Tag nachzudenken:
- Wie war mein Tag heute?
- Was habe ich gemacht, gesehen, gehört und erlebt?
- Wie habe ich mich dabei gefühlt?
- Welches innere Kind hat sich in mir gemeldet?
- Was hatte es zu sagen? Habe ich ihm gut zugehört?
Schreibe alles in dein Tagebuch. Ein Dialog mit den inneren Kindern ist eine wertvolle Gewohnheit, um sich selbst besser auf die Spur zu kommen. Frage dich: Warum fühle ich mich so? Was oder wer hat dieses Gefühl in mir ausgelöst?
Ich freue mich auf deinen Kommentar und das Teilen! Teilen macht glücklich. 🙂
Herzlichst mit besten Wünschen für dich
Soheila
PS: Wir tun gut daran, zu wissen, wie die psychischen Systeme des Gehirns funktionieren, um sie besser zu lenken. Wir sind die Besitzer unseres Gehirns und nicht umgekehrt 🙂