Der innere Kritiker | die kritische Stimme in uns
Im ersten Teil meines Blogbeitrags „Der innere Kritiker gehört zu mir – Selbstbewusstsein – Teil 1“ war die Rede vom inneren Kritiker, der zu unserer gesammelten Lebenserfahrung gehört und die Lebenserfahrungen sind im Unbewussten (Lumly) gespeichert.
Wer steht dir im Weg, erfüllt und glücklich zu sein?
Der innere Kritiker (der Saboteur) ist nur Teil von dir, ein Persönlichkeitsanteil und nicht dein Feind. Er hat gute Absichten sowie die Eltern. Er will, dass es dir gut geht, dass du keinen Fehler machst und keinen Schaden bekommst.
Die Eltern wollten nur das Beste.
Sie kritisierten und bestraften alles, womit sie unzufrieden waren, was ihrer Meinung nach nicht richtig war.
Nebenbemerkung: Eine gut gemeinte Strafe mancher Eltern ist bspw. der Liebesentzug!!!
Wer kennt das? Du hast als Kind möglicherweise die Handlungen und Meinungen deiner Eltern so gedeutet:
- Ich bin nicht gut genug,
- nicht liebenswert, nicht ganz in Ordnung,
- groß / fleißig / attraktiv / klug wie X und Y (Vergleich)
Kommt das dir bekannt vor?
Aus Mustern heraus (unbewusst) handeln viele genauso, wie sie es gelernt haben. Zum Beispiel Liebesentzug in der Partnerschaft! Manche Partner bestrafen vielleicht auch ihren Partner/ihre Partnerin mit Liebesentzug!
Auch der innere Kritiker will in deinem Sinne handeln, übt Kritik aus, erteilt viele Verbote und selten Gebote.
Wie so oft ist „gut gemeint“ nicht immer „gut gemacht“.
Nun bist du erwachsen und hast verinnerlichte Eltern in Gestalt der inneren Kinder – bspw. in Gestalt des inneren Kritikers, als eine innere Stimme oder ein inneres Team-Mitglied, das ständig nörgelt und Kritik ausübt.
Seine Kritik richtet sich nicht an manch deines Verhaltens, sondern an deine ganze Person, macht dich fertig, erschwert dir das Leben unnötig.
Er kommt nie alleine. Er rüttelt manch andere inneren Team-Mitglieder wach, die ängstlich sind, die sich klein und wertlos fühlen.
Sein Verhalten und seine negative Stimme können das Selbstwertgefühl schwächen.
Ein gesunder Umgang mit dem inneren Kritiker.
Sei sicher, dass dein innerer Kritiker es gut mit dir meint, er macht sich Sorgen um dich.
Nur, gut gemeint ist nicht auch gut gemacht.
Seine rechthaberische und ungeschickt Art und Weise, wie er dich mit negativen Wortwahl kritisiert, verringert dein Selbstvertrauen, schwächt dein Selbstwertgefühl.
Nur, wenn er – dein Beschützer wüsste, wie
- sein ständiges Kritisieren dich entmutigt
- seine diktatorische und besserwisserische Art großen Schaden anrichtet wie zum Beispiel von Selbstzweifel, dem Gefühl der Minderwertigkeit bis zur Depressionen!!!!!!!!!
Er weiß es wirklich nicht. Er hat gute Absichten.
Als Erwachsene bist du nun dafür verantwortlich, ihn zu verstehen, seine Ängste zu nehmen und ihn zu deinem Verbündeten zu machen.
Nimm seine Warnungen (bspw. „Nein, du musst…“) als ein Zeichen dafür, dass er
- beunruhigt ist und Angst vor Fehler, Misserfolg und Strafe hat,
- deine Aufmerksamkeit, Sicherheit, Zuwendung und Zuspruch braucht.
Gelingt es dir, das Vertrauen deines inneren Kritikers zu gewinnen, hast du seine immense Kraft in deinem Dienst.
Noch mehr:
Du hast innere Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit mit starkem Selbstwertgefühl. Du fühlen dich glücklich, bist eins mit dir selbst (Einheit) und das ist pure Selbstliebe.
Ich lade dich ein, 2 hilfreiche Tipps auszuprobieren!
Sie ermöglichen dir,
- vom Grübeln ins Handeln zu kommen,
- den inneren Kritiker zu entmachten und
- ihn zu deinem Verbündeten zu machen
- Dein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu bewahren
- und eine glückliche Beziehung zu führen
Tipp Nr. 1 besteht aus 3 Schritten:
Schritt 1: Entscheidung treffen
Entscheide dich ab heute, Freundschaft mit deinem inneren Kritiker zu schließen. Entscheidungen haben magische Kraft wie die Ziele und geben deinen Handlungen Richtung (innere Haltung / Einstellung).
Schritt 2: Gewahrsein
Achtsam wahrnehmen und notieren: Wann, wo, in welchen Situationen, mit welchen Personen und bei welchen Handlungen dein innerer Kritiker wachgerüttelt oder aktiv wird.
Schritt 3: Wenn-Dann-Plan
Wenn-Dann-Pläne sind sehr effektiv und wirksam für die Umsetzung deines Vorhabens.
Mit dem Wissen, dass du Einfluss auf dein Denken, Fühlen und Handeln hast, kannst du für den liebevollen Umgang mit deinem inneren Team überhaupt – vor allem mit dem inneren Kritiker effektive Strategien planen, um den inneren Kritiker zu zähmen.
Das ist besonders gut für deine innere Gelassenheit, Zufriedenheit und für ein gutes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
Wähle eine Situation aus, in denen sich dein innerer Kritiker meldet. Am Anfang der Übung achte bitte auf einen angemessenen (geringem) Schwierigkeitsgrad bei der Auswahl der Situation. #Lumly braucht Erfolgserlebnis 🙂
Ein Beispiel: Wenn-Dann-Plan für eine Situation:
Wenn… beim Ausprobieren neuer Ideen mein innerer Kritiker sich meldet und sagt: Das ist eine Nummer zu groß für dich…” und fängt an, mir Angst zu machen; Perfektion von mir zu verlangen; mich zu kritisieren und zu entmutigen… usw.
dann… halte ich inne, atme tief durch! Nicht mal Roboter sind perfekt! Ich frage ihn dann: Was könnte uns im schlimmsten Fall passieren? (katastrophisieren, auf Persisch = Was ist dunkler als Schwarz? 🙂
Also mein Lieber, kein Risiko, kein Gewinn! Dann bitte ich ihn, ruhig zu bleiben und sich auf mich zu verlassen.
Ob er wirklich aufhört, zu nörgeln, steht am Anfang in den Sternen. Doch, Übung macht den Meister.
Der innere Kritiker merkt in einem gut geübten Selbstgespräch, dass du
- das Sagen hast
- Regie führst
- als eine gute Führungskraft Durchhaltevermögen und starke Willenskraft hast und gut mit ihm meinst 🙂
In einer gelingender Selbst-Kommunikation (Selbstgespräch/Selbstdialog) zeigst du ihm freundlich und liebevoll seinen Platz!
Der innere Kritiker soll deine Grenzen kennenlernen.
Er soll wissen, dass er nur ein Teil deiner multiplen Persönlichkeit (Persönlichkeitsanteile) ist, nur ein Team-Mitglied. Nicht mehr und nicht weniger 🙂
Dein innerer Kritiker soll auch wissen, dass er ab heute nur einen einzigen Weg gehen kann, nämlich deinen Weg mit dir!
So gesehen erziehst du ihn neu und lieferst ihm neue Erfahrungen.
Mit der Zeit gewinnst du sein Vertrauen, ihm wird bewusst, dass du doch gut genug bist und er braucht sich um dich keine Sorgen mehr zu machen und auch keine Angst mehr zu haben.
Was ist die Folg?
Kein Kampf mehr! Er fühlt sich von dir angenommen. Ach ja, das Loben nicht vergessen!
Der innere Kritiker soll merken, dass er zu dir gehört und du ihn lieb gewinnen willst 🙂
Tipp Nr. 2: Die innere Teamsitzung und Teambesprechung:
Gewaltfreie Kommunikation
Erinnerung: Der innere Kritiker ist das innere verwundete Teammitglied.
Du kannst ihn beruhigen, seinen Schmerz lindern und ihn heilen.
Gib deinem inneren Kritiker einen schönen Namen, den du magst.
Mein innerer Kritiker hat den Namen „Albert“.
Ich lade Albert immer wieder zu einem Gespräch unter 4 Augen ein.
Beispiel: ein Gespräch mit dem inneren Kritiker, dem Albert:
Ich: Du, Albert, ich weiß, dass du um mich besorgt bist, mein Bestes willst und mich vor Fehlern schützen willst. Du gehörst zu meinem inneren Team und ich will, dass wir wohlwollend zusammenarbeiten.
Albert: Du, Soheila, denk doch mal nach, ohne mich bist du verloren. Du bist klein, blöd, nicht gut genug und hast nur zwei linke Hände. Wenn ich nicht auf dich aufpasse, machst du Fehler ohne Ende.
Ich: Oh, Albert, damals, als du all die schlimme Dinge gehört und verinnerlicht hast, hat es dir bestimmt sehr weh getan. Es tut mir unendlich leid. Ich war damals ein Kind und konnte dich nicht schützen. Nun bin ich aufgewachsen, habe als Teamleiterin die Verantwortung für dich und anderen Team-Mitglieder. Du brauchst keine Angst mehr vor Fehlern und vor Bestrafung zu haben, du musst nicht mehr perfekt sein. Wenn du so weiter machen würdest wie bisher, hat schlechte / vernichtende Auswirkung auf mich und auf das Team. Das entmutigt und verunsichert uns, unser Selbstvertrauen leidet darunter. Wir fühlen uns dann klein und inkompetent. Wenn wir motiviert voller Begeisterung einer Idee folgen wollen und du uns ständig deine Ellenbogen in die Seite und sagst, pass auf, das kann schief gehen!!!!!!!!!!
Albert: Oh, Soheila, was würde aus dir und deinem Team, wenn ich euch nicht mehr warnen darf?
Der innere Kritiker im Gespräch mit mir (Selbstdialog) weiter:
Mein lieber Albert, ich bin die Leiterin des inneren Teams, habe eine Entscheidung in Übereinstimmung mit anderen Team-Mitgliedern getroffen, die du zu befolgen hast. Wir schließen einen Vertrag. Der Vertrag beinhaltet, dass wir alle in Frieden und gegenseitige Unterstützung miteinander wohlwollend leben wollen. Ich weiß, wie es für dich schwierig ist, dich an den Vertrag zu halten und die unerwünschten Gewohnheiten zu ändern. Ich helfe dir und du wirst sehen, dass es nur besser werden kann 🙂
Mein lieber Albert, du brauchst Erinnerungshilfen…
…die dich bei Veränderungen unterstützen. Zum Beispiel:
Erinnerungshilfe Nummer 1:
Bastele 2 Karten: eine gelbe Karte als Mahnung und eine rote Karte als Ausschluss (Verbot) wie im Fußballspiel.
Beim Sabotieren, negativen und beleidigenden und besserwisserischen Äußerungen, Vorwürfen und Schuldzuweisungen zeige deinem inneren Kritiker erst die gelbe Karte und wenn das nicht hilft, zeig ihm die rote Karte! Dann verlasse die Situation, gehe spazieren oder kalt duschen, oder hüpfen und lachen…
Erinnerungshilfe Nummer 2: Stoppschild
Stopp-Schild hilft, innezuhalten, Automatismen zu stoppen, bewusst durchzuatmen, bewusst zu denken! Hinhören und selbst die Richtung bestimmen!
Erinnerungshilfe Nummer 3: Bilder für Deinen #Lumly
Das Unbewusste versteht die Sprache der Bilder sehr gut.
Suche dir ein schönes Bild, das dich daran erinnert, wie schön es ist, dir selbst Vertrauen zu schenken und gelassen zu bleiben.
Erinnerungshilfe Nummer 4: Mach dir selbst Geschenke
Magst du Parfum?
Schenke dir einen Parfum, deren Duft dich begeistert und verbinde ihn mit deinem Vorhaben.
Das hilft dir, dich an deinem Vorhaben zu erinnern.
Erinnerungshilfe Nummer 5: Umarmung
Umarme dich als Dankeschön für dein schönes Da-Sein – zu viel du kannst 🙂
Bei jeder Umarmung erinnere dich daran, dir Vertrauen zu schenken und dir Mut zu machen statt Vorwürfe.
Wenn du magst, drücke das Bild aus und hänge es irgendwo auf, wo du dich am meisten aufhältst.
Hast du anderen Ideen für Erinnerungshilfen?
Teilen macht glücklich. Teile und kommentiere ihn!
In Liebe mit besten Wünschen für dich
Soheila
Besonders lesenswerter Artikel. Das Gespräch mit “Albert” finde ich sehr gut. Sehr schön beschrieben, lebensnah, heiter und mit tollen, praxisnahen Tipps 😎
Liebe Michaela,
vielen Dank für deine Wertschätzung, für dein schönes Feedback! 👌🌻
Ich freue mich, dass sie dir gut gefallen.😊
Herzlich
Soheila