Sex im Teufelskreis

Leidenschaft und Sex sind flöten gegangen

#Geschichte eines Paars: Ein Paar in mittleren Jahren kommt zu mir in die Praxis.

Sex-Ehepaar_Geschichte eines Ehepaars

Das Paar verbringt viel Zeit miteinander – im Gegenteil zu vielen anderen Paaren. Sie gestalten viel gemeinsame Freizeit.

Der Mann erzählt begeistert vom gemeinsamen Frühstück, gemeinsamen Spaziergängen… Die Frau guckt ihn skeptisch an und meint: „Ein bisschen Abwechslung wäre gut!“

Ich klinke mich ein: „Ach, wie schön, dass sie viel Zeit miteinander und füreinander haben“ und möchte dann vom Partner wissen, was seine Frau wohl möchte. Es sprudelt weiter aus ihm heraus, wie er alles sieht … (alles aus seiner Sicht).

Ich bitte die Frau, ihrem Mann in die Augen zu schauen und zu sagen, was sie sich wünscht.

Dann bitte ich den Mann, wiederzugeben, was er gehört hat. Er soll mit dem Satz „Ich habe gehört…“ beginnen. Er kann es nicht! Denn er hört nicht hin und er hört schon gar nicht zu,  wenn seine Frau spricht. Er sagt, was er interpretiert wiedergab und nicht was seine Frau tatsächlich gesagt hat.

Ich bitte die Frau, nochmals ihre Wünsche zu äußern. Diesmal klappt es :-), weil er seine Aufmerksamkeit neu ausgerichtet hat.

Jetzt ist die Frau dran, die Wünsche ihres Manns zu hören. Sie hatte gut hin- und zugehört und richtig wiedergegeben, was sich ihr Mann wünscht.

Sex-Ehepaar-Teufelskreis-Liebe-Beziehung

Ich stelle sehr früh, aus einer Ahnung heraus die Frage:

„Wie läuft es denn so mit dem Sex?“

Da sind sich beide spontan einig: „Fürchterlich!“

Der Mann hat Erektionsprobleme. Nach vielen Untersuchungen war eine körperliche Ursache ausgeschlossen. Daher nimmt er Potenzmittel. Er meint, dass sein Problem mit dem Stress zu tun hat.

Die Frau setzt sofort ein, dass das Problem von Anfang an existiert. Das Paar ist schon 7 Jahren verheiratet.

Die Frau erzählt klagend, dass sie vor allem „nicht auf Knopfdruck will – wenn ihr Mann das Medikament genommen hat.

Meine Beobachtungen allgemein

über die Frau:

  • Die Frau ist verhalten, sehr skeptisch,
  • mal widersprüchlich in ihren Aussagen.
  • Sie hält sich selbst für extrovertiert und ihren Mann für introvertiert. Sie möchte oft mit ihm zusammen zu Freunden, in Gesellschaft… Er dagegen meint, er möchte schon mit ausgehen, nur nicht so oft!

über den Mann:

  • offen, lebendig, geht aus sich heraus.
  • harmoniebedürftig, hat Angst vor Reaktion seiner Frau.
  • kennt seine Grenzen nicht und dementsprechend kann auch keine Grenzen setzen,

Was tun?

Ich stelle Ihnen ein Paket mit Aufgaben für 4 Wochen vor, u. a. mit klaren Regeln:

  • Sämtliches Reden über Sex ist tabu
  • Er setzt das Medikament für 4 Wochen ab
  • Sex darf sein – Leidenschaft ist herzlich zu begrüßen, nur bitte ohne jeden Anspruch.

Die Aufgaben (Experimente), die besprochen werden, notieren sie sich.

Sie treffen Vereinbarungen und halten sie in einem „Vertrag“ fest.

Sie stimmten zu, sich regelmäßig – 1x wöchentlich – in einer Paarsitzung zu besprechen. Den Termin dafür haben sie schon jetzt im Voraus festgelegt. Paar-Rat

Sie bekommen von mir eine definierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Ablauf.

Beide starten voller Hoffnung in die vier Wochen, in denen jeder abwechselnd die Initiative übernimmt und für schöne Überraschungen sorgen wird.

Fazit:

Aggressivität und Vorwürfe können NUR mehr Stress verursachen.

Der Mann leidet unter Impotenz, sein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ebenso. Er fühlt sich schuldig bei Beziehungsproblemen. Er macht sich klein und sie übergeht ihn, nimmt ihn und seine Wünsche nicht ernst, was ihm noch mehr Selbstbewusstsein raubt.

So entsteht ein Teufelskreis.

Impotent vor dem Druck und Stress oder danach?

Da er sich durch den Druck der Frau (Anforderungen und Verlangen viel Kritik und Bemängeln) immer mehr impotent fühlte, nahm sich kein Recht, sein Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmung zu erfüllen. Er kennt seine Grenzen nicht, kann auch keine Grenzen setzen. Sein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl sind schwer belastet (im Keller).

Es ist nicht mehr er, sieht sich aus den Augen (Sicht) der Frau mit fehlendem Respekt. Das Problem wird gestärkt.

Wenn Sex nicht gut funktioniert, entsteht oft eine Ausrichtung aufs Außen: Manch einer stürzt sich in die Arbeit, einer geht exzessiv aus, einer macht Extremsport.

Stress führt zu weniger Sex und weniger Sex führt zu mehr Stress.

Im Einklang mit sich selbst, durch Selbsterkenntnis (der Erkenntnis eigener Motive und Bedürfnisse) und einem neuen Bewusstsein können Paare mit ihren Beziehungsproblemen auf liebe-volle Art umgehen und zusammen nach Lösungen suchen.

So steht Leidenschaft und erfüllenden Sex nichts mehr im Wege.

 

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Herzlichst mit besten Wünschen für dich

Soheila

„Wer einem Menschen dazu verhilft, mit seinem innersten Wesen in Kontakt zu kommen, schenkt ihm einen Kompass für das ganze Leben.“ Julius Kuhl

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*Bilder: Parissa Khosravi und clipdealer