Burnout durch Beziehungsstress, vor allem durch eine belastende Beziehung zu sich selbst
Burnout durch Beziehungsstress, insbesondere durch eine belastende Beziehung zu sich selbst.
Wie soll ich nur alles schaffen? Ich kann nicht mehr!!!
„Ein Mensch sagt und ist stolz darauf: Ich gehe in meinen Pflichten auf!
Doch bald darauf nicht mehr so munter, geht er in seinen Pflichten unter.“
Eugen Roth, deutscher Lyriker
Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für Burnout?
1. Gesellschaftliche Ursachen und Risikofaktoren für Burnout:
Fortlaufende Veränderungen in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt, Konkurrenzkampf (wirtschaftlich, auch ausgeweitet im Privatbereich), Sparmaßnahmen, Stellenabbau (je mehr Rationalisierung desto mehr Abbau von Arbeitsplätzen) verlangen mehr Engagement und Leistungen von bleibenden Berufstätigen. Lohnkürzungen und sozialer Druck in jeglicher Hinsicht verstärken die Belastung.
Die Folge? Unzufriedenheit! Sie führt zur Lustlosigkeit , und das Arbeiten könnte nun zu psychischen Krankheiten und körperlichen Beschwerden führen.
2. Persönliche Ursachen und Risikofaktoren für Burnout:
Wie versprochen, geht es im zweiten Teil des Artikels speziell um diesen Punkt, nämlich die persönlichen Ursachen und Risikofaktoren des Burnouts.
Burnout ist keine anerkannte Diagnose bei den Krankenversicherungen, obwohl Burnout in den letzten Jahren stark zu einem Alltagsphänomen geworden ist.
Viele von uns sind durch multimediale Überflutung und ständig steigende berufliche sowie private Anforderungen an die Grenze gekommen. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen dem, was man meint zu müssen, und dem, was man eigentlich will.
In der Hetze des Alltags könnten wir uns im wahrsten Sinne selbst verlieren.
Welchen aktiven Anteil haben wir selbst am Burnout? Warum brennen manche Menschen aus und manche nicht?
Es sind die Ich-Muss-Mechanismen, die Neigung, gleichzeitig auf viele Hochzeiten zu tanzen:
- Eher „ja“ als „nein“ zu sagen
- Sich schwer abgrenzen zu können.
- „Mehr“ zu tun als „weniger“
Bei Betroffenen könnten Perfektionismus und die Angst vor Fehlern vorliegen, die ihre Energien verbrennen.
Entscheidende Ursachen und Risikofaktoren für Burnout oder Ausgebranntsein sind unsere Persönlichkeit, Denk- und Verhaltensmuster, wie wir ticken und was uns antreibt. In welcher Art und Weise gehen wir mit Stress um? Wie reagieren wir in stressige Situationen?
Die Persönlichkeitsstile sind nach der PSI-Theorie von Prof. Dr. Julius Kuhl die Erstreaktion.
Die Erstreaktionen
Erstreaktionen sind die Art und Weise, wie wir spontan auf vertraute oder neue Situationen reagieren. Diese Reaktionen sind durch frühe Lern- und Lebenserfahrungen geprägt und zum Teil genetisch bestimmt.
Unsere spontane Reaktionen unter entspannten Bedingungen unterscheiden sich von Reaktionen unter Stress und Belastung (Stressbewältigungsstile): In welcher Art und Weise geht die Person mit stressigen Situationen um?
Die Persönlichkeitsstörungen lassen sich den entsprechenden Persönlichkeitsstilen charakteristisch beschreiben: Wie schnell reagiert eine Person auf positive oder negative Geschehnisse (affektive Stimuli)?
„Persönlichkeitsstörungen sind extreme Persönlichkeitsstile“ Gudula Ritz-Schulte
Beispiel eines Persönlichkeitstests eines Klienten
Schauen wir uns kurz an, welche Persönlichkeitsstile mit einem erhöhten Burnout-Risiko verbunden sein können:
- Eine extrem niedrige Ausprägung der Selbstbestimmung spricht für mangelnde Selbstbehauptung gegenüber anderen und Rückzug bei negativen Gefühlen wie Traurigkeit. Der Person fehlt das selbstbestimmte Durchsetzen eigener Ziele und selbstsicheres Verhalten gegenüber anderen. Aus Rücksicht auf andere oder auf Normen werden eigene Interessen und Standpunkte zurückgehalten und nicht ausgedrückt. Der Person fällt schwer, NEIN sagen zu können. Die Folge der fehlenden Selbstbestimmung ist die Fremdbestimmung, Entfremdung von eigenem Selbst und eigenen Zielen.
- Ein hoher selbstkritische Stil (bei dem Klienten ist nicht sehr hoch) ist sensibel für Kritik und negative Gefühle. Die Person zeigt sich in Gesellschaft oft zurückhaltend und nimmt sich oft „nicht so wichtig“. Die übertriebene selbstkritische Haltung mündet in eine ausgeprägte Besorgnis, vor anderen etwas Unpassendes oder Dummes zu sagen. Es besteht Angst vor negativer Beurteilung durch andere, Schüchternheit und soziales Unbehagen. Die selbstunsichere Person geht nur Beziehungen ein, in denen sie sich sicher und akzeptiert fühlt.
- Eine niedrige Ausprägung der Eigenwilligkeit kann zu irrationalem Vertrauen und Manipulierbarkeit führen, wenn eigene Ziele und Absichten nicht mehr klar von denen anderer abgegrenzt werden können.
- Ein hohe Wert bei hilfsbereitem Stil stärkt die Fremdbestimmung, starke Hilfsbereitschaft, Empathie, soziales Engagement bis hin zum aufopfernden Verhalten. Die Person zeigt chronische Unterordnung der eigenen Bedürfnisse unter Bedürfnisse anderer und eine Unfähigkeit, angenehmer Erfahrungen zu genießen. Die Bedürfnisse anderer werden grundsätzlich als wichtiger wahrgenommen als die eigenen, und die Person ist unfähig, eigene Bedürfnisse zu befriedigen.
Die Rolle der impliziten (unbewussten) Motive:
Motive und Motivation sind Beweggründe unseres Verhaltens. Sie dienen als Kraftquelle und Orientierung für unsere Handlungen. Motive sind intelligente Bedürfnisse (Prof. Kuhl).
Die Diskrepanz zwischen bewussten (expliziten) und unbewussten (impliziten) Motiven kann eine Stressquelle darstellen und möglicherweise zu Depressionen führen.
Vergleich der expliziten und impliziten Motiven
Die Grafik zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den bewussten und unbewussten Motiven auf. Der Klient überschätzt sein Bedürfnis nach Beziehung (Anschluss) und unterschätzt gleichzeitig sein dominantes Bedürfnis nach Macht (Selbstbehauptung).
Die Folge? Ein erheblicher Energieverlust sowie unbefriedigte Bedürfnisse, was zu Unzufriedenheit und Stress führen kann.
Es ist nachgewiesen, dass diese Diskrepanz zu psychosomatischen Beschwerden und anderen psychischen Beeinträchtigungen wie Burnout und Depression führen kann.
Du kennst nun die gesellschaftlichen und persönlichen Ursachen von Burnout und dessen Risikofaktoren.
Eins steht fest: Du kannst allein nichts an äußeren Umständen und gesellschaftlichen Gegebenheiten ändern. Aber für dein Wohlbefinden bist du verantwortlich!
Das ist in deine Entscheidung. Entscheide dich für dich selbst, für deine Freiheit und dein Wohlergehen! Verstehe deine Bedürfnisse, gib niemals die Führung über dein Selbst aus der Hand!
Lösungsmöglichkeiten: Hier ist die befreiende gute Nachricht:
Deine Erstreaktionen, also deine Persönlichkeitsstile, definieren nicht, wer du sein willst. Viel wichtiger sind die Zweitreaktionen – nämlich deine Kompetenzen zur Selbststeuerung.
Die Zweitreaktionen, auch Soft Skills oder Kompetenzen zur Selbststeuerung genannt, bestimmen deine Leistungsfähigkeit, dein Arbeitsverhalten und deine Fähigkeit, mit Herausforderungen und Problemen umzugehen:
- Bewältigungsstrategie (Coping): Über welche Fähigkeiten verfügst du, um deine Gefühle und dich selbst unter Stress und Druck zu kontrollieren, sodass du weiterhin deine Ziele verfolgen und auch im Falle von Rückschlägen und Misserfolgen handlungsfähig bleiben kannst?
- Welche Entwicklungspotenziale hast du?
- Welche Handlungskompetenzen, Handlungsorientierung besitzt du?
Zweitreaktion = Selbststeuerung
Zweitreaktionen sind die Fähigkeiten zum Selbstmanagement. Zum Glück sind diese Kompetenzen trainierbar.
Was du selbst mit Sicherheit bewirken kannst:
Erkenne dich selbst und du tust dir und deinen Beziehungen Gutes!
Selbsterkenntnis bedeutet die Fähigkeit zur Selbstreflexion:
- Was sind Deine inneren Antreiber?
- Warum reagierst du in bestimmten Situationen so, wie du es tust?
- Warum ziehst du immer den falschen Partner / die falsche Partnerin an?
Das spannende Wissen über deine Person mit Sonnen-/Schokoladenseiten und Schattenseiten – starke und schwache innere Teammitglieder oder inneren Kinder – hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und wirksamer mit dir selbst umzugehen. Stell dir mal vor, du schaffst es, deinen inneren Kritiker und seine destruktive Kraft in einen guten Freund mit aufbauender und konstruktiver Kraft umzuwandeln!!! Wie fühlt sich das an?
Raus aus dem Stress-Kreislauf! Rein ins gelassene Leben
Abhängig, fremdbestimmt Selbständig, selbstbestimmt
Mit dem Training der Kompetenzen zur Selbststeuerung
- vergrößerst du den Raum deiner Gestaltungsmöglichkeiten / Selbstwirksamkeit
- entfaltest du deine ganzen Fähigkeiten
- handelst du selbstmotiviert und selbstbestimmt
Du übernimmst bewusst die Kontrolle über deine Emotionen und Handlungen, um deine Selbstregulierung und Affektregulierung zu stärken.
Gib dem Burnout keine Chance!
Eine ausgewogene Work-Life-Balance:
Arbeit, Beruf und Privatleben in Einklang bringen.
Es gibt nichts Schöneres und Bedeutsameres, als mit sich selbst in Einklang zu sein und sich selbst Priorität einzuräumen. Dies motiviert dich und hält dein Inneres lebendig. Du bist dafür verantwortlich, die nötige Erholung von Alltagsverpflichtungen zu finden. Aus Selbstliebe erwächst die Fähigkeit zur Liebe zum Partner! Wenn du dich selbst liebst und respektierst, wirst du auch den Partner schätzen, der dir guttut.
Stell dir vor, wie wunderbar eine Beziehung sein kann, wenn beide Partner zunächst sich selbst lieben und für sich sorgen. Sie sind in der Lage, autonom und distanziert zu handeln, für ihre eigenen Bedürfnisse verantwortlich zu sein, sich selbst zu behaupten und ihre eigenen Wünsche auszusprechen.
Selbstliebe bildet die Grundlage für:
- körperliche und psychische Gesundheit sowie das eigene Wohlergehen,
- Lebenszufriedenheit, Lebensfreude.
- Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit,
- die Selbstbestimmung und persönliche Freiheit,
- Erfolg im Privat- und Berufsleben.
Du hast einen Maßgeblichen Einfluss auf dein Liebesglück und dein Familienleben.
Möchtest du mehr über die Beziehung zu dir selbst (Selbstliebe) und zum Partner erfahren, kannst du gerne hier weiterlesen: Liebe dich selbst und führe eine glückliche Beziehung!
Benötigst du Tipps zur Stressbewältigung und Steigerung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz), findest du diese hier: Stress einfach abbauen
Einen Artikel von mir über die Geschichte vom Burnout-Syndrom und Burnout-Symptome findest du hier.
Bist du neugierig und möchtest ein fundiertes Wissen über deine Person erlangen?
lade ich dich herzlich ein, den PSI-Persönlichkeitstest zu absolvieren. Er bietet dir einen tiefen Einblick in deine Persönlichkeit und ermöglicht es dir, deine Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale besser zu verstehen.
Entdecke die Kraft, die in dir steckt, und starte noch heute deine Reise zu einem bewussteren und glücklicheren Selbst!
Nimm die Chance wahr, dich selbst besser kennenzulernen und den ersten Schritt zu einem erfüllten und authentischen Leben zu machen.
Herzlichst mit besten Wünschen für dich
Soheila
„Wer einem Menschen dazu verhilft, mit seinem innersten Wesen in Kontakt zu kommen, schenkt ihm einen Kompass für das ganze Leben.“ Julius Kuhl
*Bild des erschöpften Mannes: clipdealer.de