Willenskraft-Initiative! Führe dein Selbst! Teil 4

Willenskraft (Volition) | Initiative für die Umsetzung der Absichten 

Willenskraft und Initiative sind entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung unserer Ziele und Absichten. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Selbststeuerung und spiegeln Selbstdisziplin sowie Selbstbeherrschung wider.

Willenskraft

Was ist Willensbahnung?

Willensbahnung tritt häufig im Bereich der Leistung auf.

Es gibt Ziele und Absichten, die wir impulsiv und schnell umsetzen können.

Klar, es gibt auch Ziele und Aufgaben, die schwierig oder langfristiger sind und nicht sofort  umgesetzt werden können. Diese werden im Absichtsgedächtnis geladen und aufrechterhalten, um sie nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Hindernisse bei Umsetzung dieser schwierigen Absichten können frustrierend sein und den positiven Affekt hemmen.

Denn wer freut sich schon, wenn der Enthusiasmus durch Hindernisse gestoppt wird und eigene Ziele nicht sofort umgesetzt werden können?

Entscheidend ist die Fähigkeit, Emotionen managen zu können

Das bedeutet

  • Frustration zu ertragen: Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen zu steigern
  • sich selbst zu motivieren und
  • positive Stimmung zu schaffen.

Diese Fähigkeiten sind notwendig, um die Schwierigkeiten zu überwinden, planvoll sowie strukturiert an die Handlung heranzugehen.

Der Übergang von einer negativen Stimmung zu einer positiven ebnet den Weg für die Umsetzung unserer Absichten. Dieser Prozess wird als Willensbahnung Willensbahnung bezeichnet.

Erinnerst du dich an vier psychischen Gehirn-Funktionssysteme?

Willenskraft

Laut der Persönlichkeits-System-Interaktion (PSI)-Theorie von Prof. Dr. Julius Kuhl ermöglichen Emotionen und Stimmungen (Affekte) die Aktivierung und den Informationsaustausch zwischen den psychischen Funktionssystemen.

Affekte sind unbewusste Gefühlszustände, die in negative, positive und gehemmte Kategorien unterteilt werden.

Um zwischen verschiedenen psychischen Funktionssystemen situativ und kontextbezogen wechseln zu können, ist die Fähigkeit zur Affektregulation entscheidend. Diese Fähigkeit umfasst die Regulierung sowohl positiver als auch negativer Gefühle.

Die Fähigkeit zur Emotionsregulation

…ist der Motor für die Entwicklung der persönlichen Kompetenzen.

Beispiel: Nach einem Misserfolgserlebnis können Emotionen wie Traurigkeit, Wut und Unsicherheit auftreten. In diesem Fall ist das Objekterkennungssystem (Fehlerexperte) aktiviert.

Frage: Kann ich diese negative Stimmung aushalten und die Ursachen des Misserfolges herausfinden? Aus Fehlern lernen!

 Ja, ich kann.

  • Ich registriere die negativen Gefühle oft, indem ich sie mir für spätere Verarbeitung aufschreibe. Das ist für mich die Würdigung meiner inneren bedürftigen (schwächeren) Seiten oder Anteilen.
  • Dann gehe ich einen Schritte zurück und reguliere diese negativen Gefühle herab, indem ich positive Gefühle wiederherstelle.
  • Dadurch erhalte ich erneut Zugang zu meinen Lebenserfahrungen und Fähigkeiten.

Kurz gesagt bedeutet dies: die Wahrnehmung schmerzhafter Erfahrungen, ihre Bewältigung und Integration in das Selbst ermöglichen es #Lumly , ein Stück zu wachsen (Selbstwachstum).

Selbstmanagement oder Selbststeuerung ist die Fähigkeit, Affekte zu regulieren, Emotionen zu managen. Dies ist der Garant für psychische Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg in allen Bereichen unseres Lebens.

Ein Paar Beispiele für den Wechsel zwischen psychischen Funktionssystemen des Gehirns:

Beispiel 1: Eine Frau, die nach einem Partner sucht, muss möglicherweise die Systeme der intuitiven Verhaltenssteuerung (IVS – liebenswürdiger Chaot) und des Extensionsgedächtnisses (EG – Weitblick und Überblick) aktivieren. Oder vielleicht nur den liebenswürdigen Chaoten 🙂

Beispiel 2: In einem Projekt, das nicht gut läuft, muss der Projektmanager möglicherweise das Objekterkennungssystem (OES – der Fehlerexperte oder Fehlerzoom) aktivieren.

Beispiel 3: Jemand, der für seine langfristige Ziele planen und Strategien entwickeln möchte, benötigt möglicherweise das Denksystem (den Logiker) zu aktivieren. Dieses System ist ein Gedächtnis für schwierige Ziele und Absichten, bekannt als Intentionsgedächtnis (IG).

Beispiel 4: Um kluge Entscheidungen zu treffen und selbstbestimmte Ziele zu entwickeln, benötigen wir das Fühl-System (Extensionsgedächtnis), das Selbst. Das Selbst ist der Sitz unserer Motivation, Bedürfnisse, Potenziale, Stärken, Werte und Lebenserfahrungen. Es verschafft uns den Überblick und bietet kreative Ideen, Handlungsmöglichkeiten – nach dem Motto: Alles auf dem Schirm haben oder alles im Blick haben.

Willenskraft

 

Der Prozess der Handlungssteuerung: Rot + Grün Willensbahnung

Der Prozess des Selbstwachstums: Gelb + Blau Selbstbahnung

 

Die Voraussetzung für Willenskraft und Selbstwerdung ist die Fähigkeit, unsere Gefühle zu steuern.

Gefühle (Affekte, Emotionen) beeinflussen unser Denken und Handeln

Mit positiven Gefühlen handeln wir enthusiastisch. Wir setzen unsere Absichten und selbstgewählten Ziele selbstmotiviert, zielgerichtet und starker Willenskraft (Initiative) erfolgreich um. Der Wille ist gebahnt, wir bleiben dran!

Mit unangenehmen Gefühlen handeln wir je nach unserer Handlungsorientierung. Sind wir handlungsorientiert (Macher, Gestalter) oder lageorientiert (Erdulder mit Tendenz zum Aufschieben)?

Angenommen, bei der Umsetzung unserer Absichten stoßen wir auf Schwierigkeiten:

  • Wir nehmen die unangenehmen Gefühle wahr, halten sie aus und sind in der Lage, sie herabzuregulieren (Affektregulierung), gute Stimmung wiederherzustellen und selbstmotiviert zu handeln. Dies fördert das Selbstwachstum. Wir halten durch und geben nicht auf. Handlungsorientierte Menschen sind Gestalter, Macher.
  • Können wir die unangenehmen Gefühle nicht aushalten und grübeln lange über die Schwierigkeiten, sehen wir keinen Ausweg. In einem  solchen Zustand haben wir keinen Zugang mehr zu unserem Selbst. Die Folge ist ein Verlust an Energie, Unsicherheiten, Ängste, Zögern, Zweifeln und das Aufschieben von Handlungen (Aufschieberitis). Lageorientierte Menschen sind Erdulder. Sie fühlen sich als Opfer der Geschehnisse, was das Risiko psychischer Störungen wie Depression erhöht! Ihnen fällt es schwer, Initiative zu ergreifen und Entscheidungen zum Handeln zu treffen.

Komponenten der Willensbahnung

1. Initiative: Die Fähigkeit, die notwendige Energie aufzubringen, um Handlungen zu beginnen (Handlungsinitiierung).

2. Absichten umsetzen (Handlungsorientierung): Die Fähigkeit, Belastungssituationen zu bewältigen und eigene Ziele trotz Widerständen zu erreichen. Wir bringen die notwendige Energie auf und handeln zielgerichtet. Alternativ können wir in negativem Grübeln über unerwartete Ergebnisse verhaftet bleiben und verlieren so unsere Handlungsenergie. Eine lageorientierte Person hat Schwierigkeiten, Ziele zu entwickeln, da sie Angst vor Misserfolgen hat.

3. Konzentration: Die Fähigkeit, sich auf Aufgaben zu fokussieren, auf Wünsche und Bedürfnisse kurzfristig  zu verzichten und jegliche Ablenkungen abzuschirmen (Selbstkontrolle).

In unserem Beispiel mit Vera erkennen wir einen guten Wert bei “Initiative”. Sie besitzt die Fähigkeit, Handlungen zu initiieren. Sie hat Angst vor einem negativen Ausgang und aus dem Grund ist sie noch nicht bereit, Ziele zu entwickeln. Bei “Absichten umsetzen” und “Konzentration” zeigt sie sehr niedrige Werte.

Willenskraft stärken: Üben/experimentieren: Schritt für Schritt

Vera hat sich entschieden, verschiedene Experimente durchzuführen, um ihre Selbstentwicklung zu fördern.
Es ist wichtig, die Experimente nicht alle auf einmal anzugehen, sondern sie schrittweise und mit Bedacht umzusetzen.

Hier sind ihre geplanten Experimente:

Vera schreibt ihr Tagebuch fleißig. Sie trainiert ihre Willenskraft und Kompetenzen zum Selbstmanagement.

  1. Tagebuch schreiben zur Stärkung von Willenskraft und Selbstmanagement: Vera wird regelmäßig ihr Tagebuch führen, um ihre Gedanken, Gefühle und Fortschritte festzuhalten.
    Dies kann beitragen, ihre Willenskraft zu stärken und ihre Fähigkeiten im Selbstmanagement zu verbessern.
  2. Atemübungen zur Verbindung mit der Innenwelt: Vera wird regelmäßig Atemübungen praktizieren, um sich mit ihrer inneren Welt zu verbinden und Stress abzubauen. Der bewusste Atem kann helfen, das Bewusstsein für das Selbst zu stärken und einen Moment der Ruhe zu schaffen. Atem ist Leben.
  3. Gefühle besser wahrnehmen durch innere Beobachtung und Dialog: Vera wird sich Zeit nehmen, um ihre inneren Stimmen aufzuschreiben und ihnen Namen zu geben. Durch einen Dialog mit ihren inneren Stimmen kann sie ihre Gefühle besser wahrnehmen und verstehen, was ihr hilft, eine tiefere Verbindung mit sich selbst herzustellen.
  4. Training zur positiven Lebenseinstellung: Vera wird eine Übung zur Förderung einer positiven Lebenseinstellung durchführen.
    Selbst bei negativen Erlebnissen sucht sie aktiv nach dem Positiven und richtet ihren Fokus darauf. Dies hilft ihr, ihre Perspektive zu ändern und ihre Stimmung zu verbessern.
  5. Formulierung eines Motto-Ziels für die Bewältigung schwieriger Situationen: Mit Hilfe des ZRM-Verfahrens wird Vera ihr momentanes Bedürfnis identifizieren und daraus ein Motto-Ziel formulieren. Dieses Ziel wird ihr als Leitfaden dienen, um sich auf ihre Ziele zu konzentrieren und schwierige Situationen zu bewältigen.
  6. Pendel-Übung von Gabriele Oettingen zur Unterbrechung von Grübeln: Vera wird die Pendel-Übung von Gabriele Oettingen anwenden, um negative Gedankenmuster zu unterbrechen.
    Sie kann durch das Berücksichtigen der Schwierigkeiten bei der Zielerreichung ihre Gedanken lenken, um eine optimistische Sichtweise einzunehmen. Durch diese Übung kann sie sich auf positive Zukunftsszenarien fokussieren. Diese Praxis hilft auch, das Grübeln zu unterbrechen und positive Handlungen zu fördern.

Vera wird jedes Experiment einzeln angehen und sich Zeit nehmen, um ihre Erfahrungen zu reflektieren und ihre Fortschritte zu verfolgen. So kann sie ihre persönliche Entwicklung gezielt vorantreiben.

Willenskraft
©Julius Kuhl IMPART

Im nächsten Beitrag betrachten wir den Zugang zum Selbst und den Alltagsstress.

Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Einblick wir durch den einzigen Selbststeuerungsinventar-Test in unsere Handlungskompetenzen erhalten können. Dies ermöglicht es uns, gezielt Veränderungen anzugehen, konkrete Ergebnisse Resultate zu erzielen und den Erfolg zu erleben.

Es ist eine gute Idee, den Test in etwa 2-3 Monaten erneut durchzuführen, um unsere Fortschritte zu überprüfen und unsere erreichten Erfolge zu feiern.

Hast du Fragen? Schreib deine Gedanken.

Welche Erfahrungen hast du bisher gemacht?

Kannst du erkennen, wie deine Erwartungen vollständig erfüllt wurden und die gewünschten Ergebnisse erreicht worden sind?

Wie motivierst du dich? Wie stärkst du deine Willenskraft und Initiative, um deine Absichten umzusetzen?

Willenskraft-Initiative_Führe dein Selbst_Teil 4.PDF

 

Herzlichst mit besten Wünschen für dich

Soheila

Selbstbewusstsein – Führe dein Selbst! Teil 5
Selbstkontrolle – Führe dein Selbst! Teil 3
Führe dein Selbst – Selbstmanagement Teil 2
Führe dein SELBST! Selbstmanagement Teil 1

 

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